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Mündersbacher Redensart
gesammelt von † Robert Lotz, Lehrer
Good gefröhstöckt, spürt ma de ganze Daach. – Good geheiroot sei Lebdaach. | Gut gefrühstückt spürt man den ganzen Tag. Gut geheiratet sein Leben lang. |
Worschd wérra Worschd | Wurst wider Wurst. Wie Du mir, so ich Dir |
Dat es gehöppt wie gedöppt | Das ist gehüpft wie gesprungen. Das ist so und so wie es ist. |
Dä schwätzt sisch det Maul franzelich. | Der redet sich den Mund wund |
Dä schwätzt hönnaschd ze förraschd | Der redet das Hinterste vor dem Vordersten. Der redet einmal so und einmal so. |
Do es nix dahönner und nix dafür. | Da ist nichts dahinter und davor. Da ist nichts. |
Ech sein su ferdisch wie en Laus em Kamm. | Ich bin so fertig wie eine Laus im Kamm. Ich bin so abgearbeitet. |
Bei denn läischd alles wie Kraut un Röwen dorjenanner. | Bei denen liegt alles wie Kraut und Rüben durcheinander |
Dat löbbert sisch beinanner. | Das leppert sich zusammen. Das summiert sich |
Gewen, gewen haalen – wérragewen es gestohlen. | Ein Ausspruch unter Kindern,der besagt, dass das Zurückfordern eines Geschenks ein Diebstahl ist. |
Wat es do drén? – Äbbes, wat de bäbbes, wat de Gäß nét frésst. | Auf die neugierige Frage, die einem nichts angeht : Was ist da drin? - Etwas was der Etwas, was die Ziege nicht frisst. |
Dä hät de Platt gebótzt. | Der hat die Platte geputzt. Der hat sich davongemacht |
Die Bröh honn ech lang getronken. | Das habe ich lange kommen sehen |
Dä gäht nur ömma öm de Bränn eröm. | Der geht den Schwierigkeiten immer aus dem Weg |
Demm es nix bedäänt. | Dem ist nichts bedient, dem kann man nichts Gutes in die Finger geben. |
Die zwing kónnen sich nét ver Oochen sähn. | Die Zwei können sich nicht vor Augen sehen, sie können sich nicht leiden. |
Wenn et nét räänt, dann dröbbelt et. | Wenn es nicht regnet, dann tropft es. Wenig macht auch viel. |
Ech honn mer de Bään stombisch geloofen. | Ich habe mir die Beine stumpf gelaufen. |
Do stäht ma sich de Bään en de Bauch. | Da steht man sich die Beine in den Bauch (beim warten auf etwas). |
Denn söll dach da Guggugg hóllen! | Den soll doch der Kuckuck holen. |
Dat géng als hief un fadd. | Das ging dauernd zurück und vor. |
Ma kann su alt weren wie en Koh, mer liert dach ömma nach dozoo | Man kann so alt werden wie eine Kuh, man lernt doch immer noch dazu. |
Dat rubbt un wäht sich net. | Das ruckt und bewegt sich nicht. |
Et krösch Rotz un Wasser. | Es weinte Rotz und Wasser |
Dau kräis nächstens de Katz gelingt, die kömmt von selwa wirra. | Du bekommst nächstens die Katze geliehen, die kommt von selber wieder. |
Dä schwoart de Schnüss wie en Schereschleifer. | Der redet wie ein Scherenschleifer. |
Wer sich nét satt esst, dä läckt sich och nét satt. | Wer sich nicht satt isst, der leckt sich auch nicht satt. |
Ens hääsdet, Bódder bei de Fösch! | Jetzt heißt es, Butter bei dem Fisch. |
Dä hüard de Flüh em Hartmond neesen. | Der hört die Flöhe im Vollmond husten. |
Do kann e sich en ruut Räggelschen vadänen. | Da kann er sich einen roten Rock verdienen. (rotes Tuch = Zeichen des Wohlstands) |
Dä kann sich selwa net läiren. | Der kann sich selber nicht leiden. |
Dä kann de Hals net vollkräien. | Der kann den Hals nicht voll kriegen. |
Muss dann alles durch demm senge Hals gohn? | Muss denn alles durch dem seinen Hals gehen? Geht denn nichts ohne den? |
Do hees et: Pöhlchen beim Nählchen. | Da hieß es: genau sein (Pfählchen beim Nägelchen) |
Ens hääsdet, Poohl gehaalen! | Jetzt heißt es, ausgehalten (abgewartet). |
Dat es su fräsch wie Dräck. | Das ist so frech wie Dreck. |
Do muss ma net su en Moard dröm machen. | Da drum muss man nicht so einen Markt machen. |
Dä gäht de Marjehöüser Höhner noh. | Der geht den Marienhausern Hühnern (Mädchen) nach. |
Dä hät sich en’n gemacht Bädd geloocht. | Der hat sich in ein gemachtes Bett gelegt. |
Dat hät Babbelwasser getronken | Die,(das) hat "Vielredewasser" getrunken. |
Do honn ech en Mätzgaschgang gemacht. | Da habe ich einen Metzgersgang gemacht. |
Dä es reif fer Andernach. | Der ist reif für Andernach. (Nervenheilanstalt in Andernach) |
Dat hät genooch Dräck on de Fööß. | Die, hat genug Dreck an den Füßen. (schlechter Ruf) |
Dau löss jo siehr de Flutschen héggen! | Du lässt ja sehr die Flügel hängen. (müde, unlustig) |
Dä es su maacher, do kömmd schwönn de Bóx allän on. | Der ist so mager, da kommt bald die Hose von alleine an. |
Demm honn ech mol orndlich de Kümmel geriewen | Dem hab ich mal ordentlich den Kopf zurecht gesetzt. |
Dä es su hóngerich, dat e on de Krémmeln süücht. | Der ist so hungrig (geizig), das er an den Krümeln sucht. |
Dau schwätz lauter dóll Gescherr. | Du redest lauter dummes Zeug. |
Dä es hout schleecht gemötscht. | Der ist heute nicht gut drauf. |
Mol sähn, ob ech hout de Kier kräien. | Mal sehen, ob ich heute die Kurve kriege. |
Dä hät de Oochen grüßer wie de Bauch. | Der hat die Augen größer wie den Bauch. (beim Essen) |
Dat Kend folschd kääne Barschd. | Das Kind folgt überhaupt nicht. |
Do mooch awer ääner schwer Stömmen. | Da machte aber einer laut Stimmen. (laut geweint) |
Dä hät kän Roh em Hönnern. | Der hat keine Ruhe im Hintern. Der ist ungeduldig. |
Dreimol aafgeschnieren un ömma nach ze korz. | Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz. |
Dau wells woll en ahle Aff Fratzen schnäiren lieren! | Du willst wohl einem alten Affen Fratzenschneiden lehren. |
Vöölscha, die ze fröh peifen, höllt de Katz. | Vögelchen die zu früh Pfeifen, holt die Katze. |
Wenn! – Wenn da Hond net geschössen hätte, hätt’e den Has kricht. | Wenn! - Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen gekriegt. |
Och good, soode da Flühfänger un fong en Laus . | Auch gut, sagte der Flohfänger und fing eine Laus. |
Wu nix es, hädd da Kaiser sei Reecht valoren. | Wo Nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. |
Gehannelt un geraut es bässa wie gehaalen un geraut. | ? |
Ma mächt sich de Box net wäira, als wie ma de Hönnern hät. | Man macht sich die Hose nicht weiter als den Hintern den man hat. ( Beim Anschaffen und Schulden machen) |
Die Leev es luus, die fällt su goot of en Söuköddel wie of en Ruus. | Die Liebe ist los, die fällt so gut auf den Schweinemist wie auf eine Rose. |
Dä kann de ejene Wänn net rauchen. | Der kann die eigenen Wände nicht riechen. |
Dä kann sich selwa net rauchen. | Der kann sich selber nicht riechen. |
Kömmsde üwwa de Hond, dann kömmsde och üwwa de Schwanz. | Kommst du über den Hund, dann kommst du auch über den Schwanz. |
Et räänt, darret trätscht. | Es regnet das es schüttet. |
Kläne Döppscha honn och Uhren. | Kleine Kinder haben auch Ohren. |
De kanns machen un doon, de kräis et net gedankt. | Du kannst Machen und Tun, du bekommst es nicht gedankt. |
Dä kann mich mol hönnerömm hewen! | Der kann mich mal hinten herum heben. |
Gesprongene Käppscha halen om längsten. | Gesprungene Tassen halten am längsten. |
Do kann all Batten nix nótzen. | Da kann alles Hoffen nichts nutzen. |
Dä deit de Bóx met da Beißzang on. | Der zieht die Hose mit der Beißzange an. Das kannst du jemand erzählen, der die Hose mit der..... |
Häs de wat, dann bés de wat. | Hast du was, dann bist du was. |
Wer goot schmeert, dä goot fährt. | Wer gut schmiert, der gut fährt. |
Wenn ech dich kräien, kanns de déng Knachen em Sackdooch heimtroon! | Wenn ich dich kriege, dann kannst du deine Knochen im Taschentuch heim tragen. |
Ma darf alles; ma darf sich nur net awöschen lossen. | Man darf Alles, man darf sich nur nicht erwischen lassen. |
Wer net well, dä hät gäaßen. | Wer nicht will, der hat gegessen. |
Mädscher, die peifen, un Höhner, die krähn, denn sall ma beizeiten de Hals römdrähn. | Mädchen die pfeifen, und Hühner die krähen, denen soll man beizeiten den Hals rumdrehen. |
Ech dähn mich net eher aus, als bes ech schlofen ginn. | Ich ziehe mich nicht eher aus, als bis ich schlafen gehe. |
Wer daürscht kömmt, mohlt daührscht. | Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. |
Dat es su darr wie en Buhnestang. | Die ist so dürr wie eine Bohnenstange. |
Dä es su fätt wie en Schnääl. | Der ist so fett wie eine Schnecke. |
Dä kann sengen wie en Raaf. | Der kann singen wie ein Rabe. |
Ään Moora kann siwwen Kenner ernähren, awer siwwen Kenner nach net ään Moora. | Eine Mutter kann sieben Kinder ernähren, aber sieben Kinder noch nicht eine Mutter. |
Die zenken sich wie de Kässelsflecker. | Die zanken sich wie die Kesselflicker. |
Dä hät en Schnüss wie en Affegoot. | Der hat ein Mundwerk wie ein Advokat (Anwalt, Jurist). |
Dat hält nur von elf bes Meddachlöuren. | Das hält von 11:00 h bis zum Mittagsläuten. Nämlich gar nicht, da das Mittagläuten um 11 Uhr war. |
Wemm net ze rooren es, demm es och net ze helfen. | Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen. |
De kanns dich wännen un drähn, wie de wells, de kömms net vüronn. | Du kannst dich wenden und drehen wie du willst, du kommst nicht voran. |
Wenn dat klappt, kann ech en Ferra en de Loft bloosen. | Wenn das klappt, kann ich eine Feder in die Luft blasen. |
Wenn de dich of annern verlösst, dann besde verlossen. | Wenn du dich auf andere verläst, dann bist du verlassen. |
En demm senge Schoh wöll ech net stäachen. | In dem seinen Schuhen möchte ich nicht stecken. |
Kénner un Besoffene soon de Wohrheit. | Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit. |
Wer gleich bezahlt, vergesst et net. | Wer gleich bezahlt, vergisst es nicht. |
Dau bes woll vomm Limmesjen gebessen! | Du bist wohl vom Schäfchen gebissen. Du bist wohl nicht gescheit. |
Wenn se em Unnadarf neesen, rööft et em Böül „Gesondheit!“ | Wenn sie im Unterdorf niesen, ruft es im Oberdorf "Gesundheit". ( so schnell verbreiten sich Neuigkeiten) |
Je äller, je döller. | Je älter, je doller. |
Fröher Rään un Ahle-Wäiwer-Dänz halen net lang on. | Früher Regen und Alte-Weiber-Tänze halten nicht lange an. |
Och fär det kläänste Döppchen get et nach en Däckelchen. | Auch für das kleinste Töpfchen gibt es noch ein Deckelchen. |
Et get kei grüßer Leid, als wat da Mensch sich selwa onndeit. | Es gibt kein größeres Leid, als das, was der Mensch sich selber antut. |
Manchmol muss mer sich selwa ketzeln, dat mer wat ze lachen hät. | Manchmal muss man sich selber kitzeln, damit man was zu lachen hat. |
Det Maul spetzen, gelt net, gepeffen muss sein! | Den Mund spitzen gilt nicht, es muss gepfiffen sein. |
Dat kannste da en de Herft schräiwen. | Das kannst du in den Rauchfang schreiben. (etwas abschreiben was man nicht zurück bekommt) |
Wat nix kost, es nix. | Was nichts kostet, taugt auch nicht. |
Dä frésst newer de Därm. | Der frisst neben die Därme. (Vielfraß) |
Selwa äaßen mächt fätt. | Selber essen macht fett. |
Ma muss öarschd de Koh honn, eh ma de Stréck kööft. | Man muss erst die Kuh haben, bevor man den Strick kauft. |
Em Deistern kannste kän Flüh fängen. | Im Dunkeln kannst du keine Flöhe fangen. |
Aus anner Löüds Lérra es good Rämen schnäiren. | Aus anderer Leute Leder ist gut Riemen schneiden. |
Mach net, dat dich da Häckefuss kräicht! | Mach nicht das dich der Waldfuchs kriegt! (Wenn jemand im Dunkeln aus dem Haus geht) |
Wenn det Hoohn kräht un net da Güggel, dann doocht et net. | Wenn das Huhn kräht und nicht der Gockel, dann taugt es nicht. |
Dä deit, wie en Dear em Pétz. | Der tut wie ein Tier im Brunnenloch |
Wenn aus’m Pissdöppchen och en Hunnischsdöppchen wird, et stenkt dröm dach nach. | Wenn aus einem Pisstöpfchen auch ein Honigtöpfchen wird, es stinkt deswegen immer noch. |
Ei grendich Schoof stécht de ganze Herd on. | Ein grendiges Schaf steckt die ganze Herde an. |
Et gét mieh bondije Hunn wie äänen. | Es gibt mehr bunte Hunde wie nur einen. |
Die honn sich gehatt, seitdemm beeren se sich de Zeit net mieh. | Die haben sich gestritten, seitdem grüßen sie sich nicht mehr. |
Dat douert un douert, doo könn da Daach lang weeren. | Das dauert und dauert, da könnte der Tag lang werden. |
Wat dä kann, do kanns dau nach lang net dronn dippen. | Was der kann, da kannst du lange nicht ran reichen. |
Dä füahrt noochs met de Hollen. | Der fährt nachts mit den Geistern. (Träumen, im Schlaf reden) |
Ech machen mich dach net ganz bläck. | Ich mach mich doch nicht ganz nackt. (keine Schulden machen) |
Dat träät of de Dauer net doar. | Das funktioniert auf Dauer nicht. |
Wer spoart on Féx, dä kömmt zo nix. | Wer spart am Streichholz, der kommt zu nichts. |
Ech sein gespannt wie en Flitscheboochen. | Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. |
Ech sein hout net richdich en da Räi. | Ich bin heute nicht richtig in der Reihe. (unwohl, krank) |
Dä deit demm net de Gónn on. | Der tut dem nicht die Gunst an. (nicht anerkennen) |
Dä hät en Péck of mich. | Der hat einen Pick auf mich. |
Demm hon ech et gewéckt. | Dem habe ich meine Meinung gesagt. |
Dat hääst, a lérrije Schees noohloofen. | Das heißt, einer leeren Kutsche nachlaufen. |
Owen hui un unnen pfui! | Mehr scheinen als sein. |
Et gét mieh Kérren wie roosije Hunn. | Es gibt mehr Ketten wie rasende Hunde. |
Ahle Schouwern brööhn om hellsten. | Alte Scheunen brennen am hellsten. |
A fädde Gans brauchsde de Aasch net ze schmeeren. | Einer fetten Gans brauchst Du den Arsch nicht zu schmieren. |
Die ginn owends met de Hööhner schloofen. | Die gehen abends mit den Hühnern schlafen. |
Wenn ma es aus da Nuut, dann kömmt da Duut. | Wenn man aus der Not ist, dann kommt der Tod. (Wenn man es ins einem Leben endlich zu etwas gebracht hat, dann ist es auch schon vorbei). |
Wenn mir de Oochen zoginn, ginn uch se off. | Wenn mir die Augen zugehen, dann gehen sie euch auf. |
Bes et su weit kömmt, dään oos de Zänn nimmi wieh. | Bis es soweit kommt, tun uns die Zähne nicht mehr weh. |
Bes et suweit kömmt, läien ech lang en da Vorrawiss. | Bis es soweit kommt, liege ich lang in der Vorderwiese. (dort ist der Mündersbacher Friedhof) |
Hää woar good – awer sei …! | ? |